Wenn man an The Cure denkt, fallen einem sofort Robert Smiths ikonische Frisur, melancholische Synthie-Klänge und Welthits wie “Boys Don’t Cry” oder “Friday I’m in Love” ein. Die Band hat über Jahrzehnte hinweg die Musiklandschaft geprägt und eine riesige, treue Fangemeinde aufgebaut. Doch wie bei vielen legendären Bands liegt der Ursprung im Nebel der frühen Jahre, geprägt von Experimenten, Besetzungswechseln und der Suche nach dem eigenen Sound. Genau in dieser entscheidenden Phase spielte ein Name eine Rolle, der heute oft übersehen wird: Scott Anthony Redford. Dieser Blogbeitrag widmet sich der Spurensuche nach dem ersten Bassisten von The Cure, seiner Zeit in der Band und seinem oft übersehenen Beitrag zur Entstehung einer Ikone. Tauchen wir ein in die Anfänge einer Band, die noch “Easy Cure” hieß, und beleuchten die Rolle dieses frühen Mitglieds.
Die Anfänge: Easy Cure und die Suche nach dem Sound in Crawley
Ende der 1970er Jahre brodelte es in der britischen Musikszene. Punk war explodiert und hinterließ eine Landschaft voller kreativer Energie, aus der New Wave und Post-Punk erwuchsen. Inmitten dieser aufregenden Zeit, in der südenglischen Stadt Crawley, formierte sich eine Gruppe junger Musiker um einen ambitionierten Robert Smith. Diese Keimzelle dessen, was später The Cure werden sollte, trug zunächst den Namen Easy Cure.
Die Gründung von Easy Cure
Easy Cure entstand aus früheren Schulband-Projekten und dem unbedingten Willen von Robert Smith, Lol Tolhurst und Michael Dempsey (der später ebenfalls eine wichtige Rolle spielen sollte), Musik zu machen, die anders war. Die lokale Szene in Crawley bot zwar Gelegenheiten, aber die Ambitionen der jungen Musiker reichten weiter. Sie waren auf der Suche nach einem unverwechselbaren Stil, einer eigenen Identität. In dieser frühen Phase war die Besetzung noch nicht in Stein gemeißelt, und es gab Experimente mit verschiedenen Musikern, um die richtige Chemie und den passenden Klang zu finden. Die Energie war roh, die Richtung noch unklar, aber der Drang, etwas Eigenes zu schaffen, war unübersehbar.
Scott Anthony Redfords Einstieg
In diese formative Periode trat Scott Anthony Redford ein. Über seine musikalischen Hintergründe ist heute leider relativ wenig bekannt, was seine Figur noch mysteriöser macht. Quellen und Fan-Diskussionen, wie man sie etwa auf Plattformen wie Reddit im Subreddit r/TheCure findet, deuten darauf hin, dass er im Januar 1977 zur Band stieß. Zu dieser Zeit bestand Easy Cure neben Redford am Bass aus Robert Smith (Gesang & Gitarre), Michael Dempsey (Gitarre), Lol Tolhurst (Schlagzeug) und Porl Thompson (Gitarre). Redfords Rolle war es, das rhythmische Fundament in dieser frühen Fünferbesetzung zu legen. Seine Zeit in der Band fiel genau in jene Phase, in der Easy Cure versuchte, aus dem Status einer lokalen Nachwuchsband auszubrechen und erste ernsthafte Schritte in der Musikwelt zu unternehmen.
Musikalische Einflüsse und erste Schritte
Der Sound von Easy Cure in dieser Zeit war noch stark von den Einflüssen des Punk und des aufkommenden New Wave geprägt, unterschied sich aber bereits von dem, was später als der typische Cure-Sound bekannt werden sollte. Es war eine Phase des Ausprobierens. Mit Scott Anthony Redford am Bass spielte die Band Gigs in der Umgebung von Crawley und nahm wahrscheinlich auch erste Demo-Tapes auf, um Plattenfirmen auf sich aufmerksam zu machen. Diese frühen Aufnahmen sind heute rare Sammlerstücke oder Gegenstand von Spekulationen unter Hardcore-Fans. Sie dokumentieren eine Band im Wandel, auf der Suche nach ihrer Stimme – und Redford war ein Teil dieses Prozesses, indem er die tiefen Frequenzen lieferte, die den frühen, oft noch gitarrenlastigeren Songs Struktur gaben. Die Dynamik dieser Fünfer-Konstellation war jedoch nicht von Dauer.
Scott Anthony Redford: Der Bassist hinter den Kulissen
Die Zeit bei Easy Cure war kurz, aber sie fiel in eine kritische Phase. Als Bassist war er Teil des rhythmischen Kerns, der für jede Band, insbesondere in Genres wie Post-Punk, von entscheidender Bedeutung ist. Seine Rolle mag im Rückblick oft von den späteren, bekannteren Besetzungen überschattet werden, doch sein Beitrag in diesen frühen Tagen sollte nicht unterschätzt werden.
Sein Beitrag zum frühen Sound
Auch wenn spezifische Aufnahmen mit Redford schwer zugänglich sind, kann man davon ausgehen, dass sein Bassspiel dem damaligen Zeitgeist entsprach – wahrscheinlich eher geradlinig, punk-beeinflusst, aber dennoch darauf ausgerichtet, die komplexer werdenden Songstrukturen von Robert Smith zu unterstützen. In einer Fünferbesetzung mit zwei Gitarristen hatte der Bass oft die Aufgabe, eine solide Basis zu schaffen, während die Gitarren melodische und atmosphärische Akzente setzten. Es ist faszinierend, sich vorzustellen, wie sich der Sound von Easy Cure mit ihm am Bass anhörte, verglichen mit dem späteren Trio-Sound, der The Cure zunächst definierte. Diskussionen in Fan-Foren deuten darauf hin, dass sein Stil möglicherweise nicht ganz zu der Richtung passte, die Robert Smith zunehmend anstrebte – eine Entwicklung hin zu minimalistischeren, atmosphärischeren Klängen.
Die Dynamik innerhalb der Band
Die Dynamik in einer jungen Band ist oft fragil. Unterschiedliche Persönlichkeiten, musikalische Vorstellungen und Ambitionen können schnell zu Spannungen führen. Berichten zufolge war die Fünferbesetzung von Easy Cure musikalisch zwar potent, aber intern gab es wohl Differenzen über die stilistische Ausrichtung. Robert Smith entwickelte zunehmend eine klare Vision für den Sound und die Ästhetik der Band, die möglicherweise nicht mit den Vorstellungen aller Mitglieder übereinstimmte. Solche kreativen Reibungspunkte sind in der Gründungsphase vieler Bands normal und oft sogar notwendig, um den Kern der Identität herauszuschälen. Scott Anthony Redfords Zeit fiel genau in diese Phase des Ringens um die musikalische Seele der Band.
Frühe Aufnahmen und Auftritte
Easy Cure absolvierte mit Redford einige Live-Auftritte, vor allem im lokalen Umfeld. Diese Gigs waren wichtig, um Bühnenerfahrung zu sammeln und das Songmaterial vor Publikum zu testen. Es gibt Berichte über einen Talentwettbewerb, den die Band in dieser Besetzung gewann, was ihnen einen Plattenvertrag mit dem deutschen Label Hansa Records einbrachte. Dieser Vertrag erwies sich jedoch als Sackgasse, da das Label offenbar eine andere musikalische Richtung erwartete und die Band sich bevormundet fühlte. Diese Erfahrung könnte ebenfalls zu den Spannungen beigetragen haben, die letztlich zu Veränderungen in der Besetzung führten. Die wenigen existierenden Artefakte aus dieser Zeit, seien es Setlists, Flyer oder seltene Demo-Mitschnitte, sind für Cure-Historiker und Fans von unschätzbarem Wert, da sie einen Blick auf die Band vor ihrem Durchbruch gewähren.
Der Wendepunkt: Trennung und Neuausrichtung
Die Phase mit Scott Anthony Redford bei Easy Cure endete relativ abrupt im April 1977, nur wenige Monate nach seinem Einstieg. Sein Ausstieg markierte einen ersten wichtigen Wendepunkt in der Geschichte der Band und leitete eine Phase der Neuausrichtung ein.
Gründe für den Ausstieg
Die genauen Gründe für Scott Anthony Redfords Ausscheiden sind nicht eindeutig dokumentiert, aber die am häufigsten genannten Erklärungen deuten auf musikalische Differenzen hin. Es wird oft berichtet, dass Robert Smith zunehmend unzufrieden mit der musikalischen Richtung und möglicherweise auch mit dem Beitrag einzelner Mitglieder war. Insbesondere die Fünferbesetzung mit zwei Gitarristen schien ihm zu überladen und nicht prägnant genug. Smith strebte nach einem fokussierteren, minimalistischeren Sound. Es ist plausibel, dass Redfords Bassspiel oder seine musikalischen Vorstellungen nicht mehr mit dieser sich entwickelnden Vision übereinstimmten. Solche Trennungen sind selten einfach und oft das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels aus kreativen, persönlichen und strategischen Faktoren. Sein Weggang war der erste Schritt zur Reduzierung der Bandgröße und zur Schärfung des musikalischen Profils.
Die unmittelbaren Folgen für die Band
Redfords Ausstieg führte dazu, dass Michael Dempsey von der Gitarre zum Bass wechselte. Kurz darauf verließ auch Porl Thompson die Band (er sollte Jahre später zurückkehren). Easy Cure wurde zum Trio: Smith, Tolhurst, Dempsey. Diese Reduzierung war entscheidend. Sie zwang die Band, ihren Sound neu zu definieren – minimalistischer, direkter, atmosphärischer. Nur wenige Monate später, im Jahr 1978, benannte sich die Band in The Cure um, ein Name, der besser zu ihrer dunkleren, introspektiveren Musik passte. Der Weggang von Scott Anthony Redford war somit, wenn auch unbeabsichtigt, ein Katalysator für die Transformation von der experimentellen Frühform Easy Cure hin zu der Band The Cure, die schließlich den Durchbruch schaffte.
Ein Blick auf Redfords weiteren Weg
Über das Leben und die musikalische Karriere von Scott Anthony Redford nach seinem Ausscheiden bei Easy Cure ist leider sehr wenig öffentlich bekannt. Er verschwand weitgehend aus dem Rampenlicht der Musikszene. Diese Anonymität steht in starkem Kontrast zum späteren Ruhm seiner ehemaligen Bandkollegen. Es gibt keine bekannten Informationen über andere Bands oder musikalische Projekte, an denen er beteiligt gewesen sein könnte. Tragischerweise verstarb Scott Anthony Redford bereits im Jahr 1982. Sein früher Tod macht es noch schwieriger, seine Geschichte vollständig zu rekonstruieren und seine Perspektive auf die Zeit bei Easy Cure zu erfahren. Er bleibt eine Figur am Rande der Geschichte einer der größten Bands der Welt.
Das Vermächtnis von Scott Anthony Redford
Obwohl seine Zeit bei Easy Cure kurz war und er die großen Erfolge von The Cure nicht miterlebte, hinterlässt er dennoch ein kleines, aber nicht unbedeutendes Vermächtnis. Er war Teil der allerersten Schritte, ein Baustein im Fundament.
Anerkennung in der Bandgeschichte
In offiziellen Bandbiografien und Chroniken wird die Easy Cure-Phase und die Besetzung mit Redford meist nur kurz erwähnt. Der Fokus liegt naturgemäß auf der Zeit nach der Umbenennung in The Cure und den erfolgreichen Alben. Für engagierte Fans und Musikhistoriker ist diese frühe Phase jedoch von großem Interesse, da sie den Ursprung und die Entwicklung der Band beleuchtet. In Online-Foren und Fan-Communities wird seine Rolle durchaus diskutiert, oft im Kontext der Frage “Was wäre wenn?”. Seine kurze Mitgliedschaft erinnert daran, dass der Weg zum Erfolg selten geradlinig ist und oft von heute vergessenen Mitstreitern geprägt wird.
Der Einfluss auf nachfolgende Bassisten?
Einen direkten, nachweisbaren musikalischen Einfluss auf die späteren Bassisten von The Cure, wie Michael Dempsey oder vor allem den ikonischen Simon Gallup, hatte Scott Anthony Redford wahrscheinlich nicht. Sein Stil und seine Zeit in der Band waren zu kurz und zu früh, um prägend zu wirken. Sein Vermächtnis liegt eher darin, Teil des evolutionären Prozesses gewesen zu sein. Die Erfahrungen, die die Band in dieser frühen Phase – auch durch die Besetzungswechsel – sammelte, trugen zur Formung des späteren Sounds und der Bandchemie bei. Jedes Mitglied, egal wie kurz seine Verweildauer, trägt auf irgendeine Weise zur Geschichte bei.
“Jede Veränderung in der Besetzung einer Band ist wie ein Neuanfang,” bemerkte einmal ein erfahrener Musikjournalist. “Sie verändert nicht nur den Klang, sondern auch die interne Dynamik und oft genug die kreative Richtung. Manchmal sind es gerade die frühen, kurzlebigen Konstellationen, die den Weg für den späteren Durchbruch ebnen.”
Diese Beobachtung trifft sicherlich auch auf die frühe Phase von The Cure und die Rolle von Scott Anthony Redford zu.
Erinnerungen und Anekdoten
Konkrete Zitate oder ausführliche Anekdoten über Scott Anthony Redford von seinen ehemaligen Bandkollegen sind rar. Die Erinnerungen an diese sehr frühe Zeit sind oft fragmentarisch oder werden von den späteren, prägenderen Ereignissen überlagert. Robert Smith hat in Interviews gelegentlich über die chaotischen Anfänge und die vielen Besetzungswechsel gesprochen, meist jedoch ohne detailliert auf einzelne kurzzeitige Mitglieder einzugehen. Die Spurensuche nach Scott Anthony Redford bleibt daher oft auf die bekannten Fakten seiner kurzen Mitgliedschaft und die Interpretation der damaligen Umstände angewiesen. Reddit-Threads und Fan-Archive sammeln manchmal kleine Informationsschnipsel, aber eine umfassende Würdigung seiner Person aus erster Hand fehlt weitgehend.
Abschließende Gedanken: Ein früher Puls im Cure-Universum
Die Geschichte von Scott Anthony Redford ist eine von vielen Fußnoten in der Rock- und Popgeschichte – die Geschichte eines Musikers, der für kurze Zeit Teil von etwas war, das später riesig wurde. Er war dabei, als die Saat für The Cure gelegt wurde, in einer Zeit voller Unsicherheit, Experimentierfreude und der Suche nach Identität. Sein Beitrag mag im großen Ganzen der Cure-Historie klein erscheinen, doch er war ein Puls in den allerersten Herzschlägen der Band.
Die Spurensuche nach ihm erinnert uns daran, dass hinter jeder Erfolgsgeschichte unzählige kleine Geschichten, Abzweigungen und oft auch vergessene Akteure stehen. Scott Anthony Redfords Name steht stellvertretend für all die Musikerinnen und Musiker, die in den frühen Phasen von Bands mitwirken, deren Wege sich dann aber trennen, bevor der Ruhm kommt. Seine kurze Zeit bei Easy Cure war Teil des Prozesses, der Robert Smith und seine Mitstreiter zu dem formte, was sie wurden. Auch wenn wenig über ihn bekannt ist und sein Leben viel zu früh endete, verdient seine Rolle als erster Bassist von Easy Cure/The Cure einen Platz in der detaillierten Chronik der Band. Er war Teil des Anfangs, und jeder Anfang ist wichtig.